Aus welchen Gründen verlassen Menschen ihre Heimat? Ist Heimat „nur“ ein Ort? Wo fühlen sie sich zu Hause, und wie schaffen sie es, in der „Fremde“ eine neue Heimat für sich und ihre Kinder entstehen zu lassen? Diese und andere Fragen thematisiert die Veranstaltungsreihe „Heimat in der Fremde“ des Forum Ehrenamt.

Beim Auftakt wurde am 22. Oktober 2021 der Film „Brown Angels“ gezeigt. Er erzählt von rund 5.000 jungen indischen Frauen, die in den 1960er- und 1970er Jahren nach Deutschland kamen, um den Beruf Krankenschwester zu erlernen. Die deutsche Sprache beherrschten sie kaum und hatten bis dahin kein anderes Land als ihr Heimatland gesehen. Nach der Ausbildung fanden sie hier Beschäftigung und gründeten Familien. So auch Lilly Ukken und Sosamma Punnamparambil. Beide teilten ihre Erfahrung mit rund 26 Gästen, die zu der Filmvorführung gekommen waren.

Mit viel Humor, aber auch Ernsthaftigkeit erzählten die zwei Krankenschwestern und ein ehemaliger indischer Sozialarbeiter der Caritas von den anfänglichen Herausforderungen und den individuellen Integrationsprozessen. Ob ein Mensch sich in der Fremde heimisch fühlt, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Dazu zählen aus Sicht der Podiumsgäste: eine willkommen heißende Aufnahmegesellschaft, Integrationslotsen, offene Nachbarschaften, der Erwerb der Sprache. Viele der Krankenschwestern aus Korea, Indien und von den Philippinen hatten einen christlichen Hintergrund, was das Eintauchen in deutsche Nachbarschaften und die Akzeptanz dort erleichterte. Auch ihre Kinder fanden schnell Anschluss über die Jugendarbeit der Kirchen und waren schon bald Teil der Stadt- oder Dorfstruktur.

Einige der zugewanderten Frauen kehrten vor 20 Jahren nach Indien zurück und verleben dort mit der Familie ihren Lebensabend. Die meisten von ihnen jedoch leben noch in Deutschland. Für ihre Enkelkinder, die dritte Generation, ist Deutschland Heimat, Indien die ihrer Großeltern.

Das Forum Ehrenamt bedankt sich für den informativen und spannenden Abend bei allen Gästen, insbesondere bei Lilly Ukken, Sosamma und Jose Punnamparambil. Für die Förderung der Veranstaltung gebührt ein besonderer Dank dem Kommunalen Integrationszentrum.

Alle, die die Veranstaltung verpasst haben, aber Interesse am Film haben, können ihn unter  https://www.politische-bildung.nrw.de/digitale-medien/titelverzeichnis/details/video/brown-angels anschauen.